Weiter mit meiner Autobiografie von 1996 …

Als ich älter wurde, wollte ich nur ein Teenager sein, um im Dorf mit anderen Jungs und Mädchen zusammen Zeit zu verbringen und eine Freundin haben. An ganz normale Partys mit gleichaltrigen zu gehen. Nicht immer wegen des Kinderheimes von anderen ausgegrenzt und gemobbt zu werden. Dies alles durften wir im Kinderheim Lutisbach damals nicht. Obwohl wir in die öffentliche Schule gingen, lebten wir fast wie in einem Gefängnis. Was dann, als ich älter wurde, für mich wichtig gewesen wäre, dass ich eine Ausbildung, Lehre machen konnte, die ich wollte. Aber auch das bestimmte meine schon kurz vor der Pensionierung stehende alte Vormünderin. Natürlich, was sie wollte. Es gab zwei Personen, die sich für mich einsetzten. Sie wollten nur das beste für mich und beide dieser Vorschläge hätten mir gefallen. Eine war vom neuen Heimleiter im Lutisbach, der mein handwerkliches Geschick festgestellt hatte und die Liebe zu Holz und anderen Materialien. Er meinte, ich soll doch eine Schreinerlehre machen, was ganz nach meinen Wünschen gewesen wäre. Meine Stärken lagen im Handwerk. Aber auch dies wollte meine Vormünderin nicht. Zuerst musste ich mit Ihr nach Luzern zu einem Berufsberater. Dort wurde ich von meiner Vormünderin so richtig heruntergemacht. Mit ihren Sätzen, ich bin nichts, du kannst nichts und hast schlechte Noten usw. Meine Wünsche wurden total ignoriert. Bei diesem Gespräch dort kam ich mir vor, als schlüge sie mir mit einem Baseballschläger ständig auf den Kopf. Wir hätten gar nicht dort hingehen müssen, denn von Anfang an war mein Leben nach ihrem Gutdünken programmiert, so auch jene Lehre, die sie wollte. Damit, so meinte sie, ich eine gute Ehefrau abgebe, wenn ich dann einmal heirate. Es käme nicht infrage, dass ich eine Lehre mache, die nur Knaben lernen dürfen. Vor allem dann in einer Männerdomäne arbeiten. Als ich erwachsen wurde, musste ich über sehr viele Jahre die Scheisse ausbaden, was sie an mir in diesen 20 Jahren mitsamt der Lehre anrichtete. Nach der Lehre den Weg gehen, den ich wollte, das war über viele Jahre sehr hart. Dies nur, weil sie mir nicht das ermöglichte, was mir als Mensch zugestanden wäre. Das Recht auf ein normales Leben.

Fortsetzung folgt …

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Ich wollte doch nur Kind sein zu dürfen. Ohne Druck zur Schule gehen, allen zeigen, wie gut ich sein kann. Mit Puppen spielen und eine Puppenstube besitzen. All diese Spielzeuge, die ein kleines Mädchen, wie ich damals war, nicht bekam. Es hatte zwar Puppenstuben und Puppen, aber wir durften nur am Sonntag damit spielen, wie mit vielen anderen Spielsachen auch. Zuvor brauchten wir jedoch die Erlaubnis. Ich hatte so viele wünsche, die nie in Erfüllung gingen. Den Wunsch ein ganz normales Kind sein dürfen, das die Liebe und Geborgenheit von seinen Eltern bekommen sollte. Stattdessen wurde ich hin- und hergerissen wie ein Gegenstand. Ich durfte jedoch kein Mädchen sein. Meine ganze Kindheit war geprägt durch die Macht, die die Erwachsenen an mir ausübten. Die macht meinen Willen zu brechen. Sie nannten es, mich zu einem charakterfesten Menschen zu machen. Ich wurde von den meisten Erwachsenen nur benutzt. Sie schnitten mir die Haare über viele Jahre so kurz, dass alle meinten, ich sei ein Knabe. Den ganzen Tag sagten sie, mach dies … mach das … du darfst dies nicht und das nicht. Vor allem musste man gehorchen und brav sein. Ständig kontrolliert und keine Privatsphäre. Erst spielen, wenn die Hausaufgaben gemacht waren. Früh ins Bett, oft war es noch sehr hell draussen und als ich kleiner war, gaben sie mir Valium, damit ich ruhig war. Essen, was auf den Tisch kam, wenn du es nicht gerne hattest, wurdest du gezwungen, bis zum Erbrechen. Oft nicht am Mittagstisch, sondern in irgendeinem Raum setzten sie dich mit dem Teller hin, wenn du dies verweigern wolltest, bekamst du dies dann aufgewärmt zum Nachtessen. Oder nur mit Wasser und Brot ins Bett. Wenn du in ihren Augen nicht artig warst, dann wurdest du in den Keller oder Heizraum gesperrt. Oft auch ins Badezimmer und Nähzimmer. Die Glühlampe nahm sie zuvor heraus. Ganz geschweige denn von den vielen Körperlichen Züchtigungen, die du fast jeden Tag bekamst. Oft wusste ich gar nicht, warum sie mich schlugen. Eine kindgerechte Kindheit hatte ich ganz sicher nicht. Auch wünschte ich mir immer eine Freundin, die mich versteht. Stattdessen wurde ich gemobbt, ausgelacht und wie eine Aussätzige behandelt. 

Ich bin das Produkt aus dieser Zeit. 

Fortsetzung folgt …

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In der Schule, so sagten sie alle, ich sei dumm, obwohl ich dies nie war. Die Erwachsenen in meinem Umfeld sagen es immer und immer wieder. Vor allem jene Heimtanten. Ich glaubte dies, obwohl es nicht stimmte. Die Heimtanten und meine Vormünderin sagten dies und noch vieles andere immer und immer wieder. Sie alle Logen mich an, sie Manipulierten mich. Wenn ich so zurückdenke, was ich und einige andere Kinder so den ganzen Tag von ihnen anhören mussten, dies nennt man Gehirnwäsche. Dass ich nicht dumm war, merkte ich erst viele Jahre später. Das meiste, was all jene in meinem Umfeld sagten und erzählten waren Lügen. Lügen im Sinne, dass sie recht hatten, dass ihre erfundene Geschichte stimmte und niemand hinterfragte dies in den ganzen 20 Jahren. Diese Lügen kamen nicht nur aus dem Munde von all jenen, viele dieser Lügen schreiben sie sogar in meine Akten. Die Wahrheit jedoch sagte mir immer meine Mutter, wenn sie mich wieder einmal im Kinderheim besuchen durfte und in all den kommenden Jahren, als ich erwachsen war. Sie alle logen mich an, weil ich, meine Mutter und mein Vater nicht in das damalige Schema passten. Ich war ein nichts, ein a.e. Kind, das Kind. Ich wusste nicht, was ich war. Sie konnten mit mir machen, was sie wollten. Mich Schlagen, mich einsperren, Missbrauchen und so vieles mehr. Viele wusste, was damals mit so einigen von uns passierte. Sie alle schauten weg. Auch all jene sind meine Täter. Mir glaubte niemand, denn wer glaubte schon einem solchen Kind, einem Bastard. Ich war für sie ein gutes Opfer, dass man benutzen konnte. Zu viele Jahre in meiner Kindheit wurde ich fast jeden Tag bestraft, nicht nur im Kinderheim auch in der Schule. Meine Kindheit war ganz sicher keine Kindheit. Sie bestand aus Strafen, Kontrolle und Verbote. Man musste ruhig sein und kuschen, ja nicht auffallen. Aber auch dann wurde ich zum Opfer, hinhalten für ein anderes Kind, das in den Augen der Erwachsenen brav war. Wenn ich mir heute etwas wünschen dürfte, so wünschte ich mir eine richtige Kindheit. Jene 20 Jahre, die mir der Schweizer Staat gestohlen hat. Ich hatte sehr viele Täter, die mit mir machten, wie es ihnen gerade wieder so passte.  

Fortsetzung folgt … 

Zu all jenen Täter gehört auch der Schweizer Staat, er machte Straftaten an mir, meiner Mutter und meinem Vater im Sinne fürsorgerischer Zwangsmassnahmen. Sie alle wurden bis heute nie zu Rechenschaft gezogen.

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Mit den unzähligen Strafen in zu vielen Jahren meiner Kindheit wurde mir sogar das Kind sein verboten. Wer hörte mir zu, wenn mich etwas beschäftigte, wer nahm mich in den Arm, wenn ich weinte oder lobte mich. Oder gab mir all diese Liebe, die ein Kind brauchte. Zu vieles, bekam ich nie, es wäre jedoch wichtig gewesen. Niemand dachte an uns Kindern. Wir waren einfach nur da. Wir, die unehelichen, bösen Kindern, die Bastarde zu denen ich auch gehörte. Wir waren unschuldig und konnten uns nicht wehren. Ausgeliefert an Erwachsene, die ihre Macht an uns ausübten. Oft unter dem Deckmantel im Namen Gottes. Beten und frömmeln, das konnten sie gut, diese Heimtanten und noch so einige andere. Dazu gehörte auch unsere Vormünderin. Sie beteten, ob reformiert oder katholisch war egal. Sie alle beteten ganz sicher nicht für all das grässliche, was sie mit uns Kindern machten. Gefragt wurden wir nie, wie wir uns fühlten. Wir alle waren dem wehrlos ausgeliefert und hatten zu gehorchen. Wir Kinder waren oft Erwachsener als die Erwachsenen. Wir waren nur gute Kinder, wenn wir schliefen, damit dies funktionierte bekamen einige von uns wie auch ich Valium, denn dann hatten die Erwachsenen Ruhe. In den letzten Jahren habe ich immer versucht das Gute in alldem, was mit mir geschah zu sehen und das schlechte verdrängt. Heute bin ich der Ansicht, dass man das schlechte nicht so lange verdrängen sollte, wie ich dies tat. Ich lebte zu intensiv, stand viele Jahre nachdem ich aus dem Kinderheim war nie still um all dies zu vergessen und zu verdrängen, auch das Gefühl ein Aussenseiter zu sein, nicht dazuzugehören. Das mit dem Aussenseiter fühle ich heute immer noch. Es ist mir jedoch unterdessen egal geworden, weil ich weiss, warum ich dieses Gefühl habe.

Fortsetzung folgt …

Wenn mir heute jemand sagt: Vergiss doch all das, lass die Vergangenheit ruhen, dann sage ich NEIN, das mache ich nicht mehr. Denn unsere Täter, von mir, meiner Mutter, meinem Vater und tausend anderen, war der Schweizer Staat, die Behörden und viele Personen, die mitspielten. Sie machten Straftaten und Verbrechen an uns damals und niemand stoppte sie alle. Es hatte System und sie verdienten sehr viel Geld mit uns. Geld, das eigentlich uns zustand. Es sind die gleichen Täter von damals, die, um ihr Gewissen zu beruhigen, Millionen ausgeben, für Aufarbeitungen. Speisen uns Opfer mit etwas Münz ab. Wir Opfer wurden jedoch bis heute alleine gelassen. Das Einzige, was wir waren/sind Statisten von einer Vergangenheit, die sie bis heute schönreden. Das Schlimmste an allem, sie fangen wieder an in ihr altes Verhaltensmuster zurückzugehen.

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An all den vielen Orten, wo sie mich hinbrachten, fühlte ich mich fremd. Also ob ich in einem falschen Körper oder Leben war. Der Gedanke, dass all diese Leute nicht verwandt sind mit mir, begleitete mich bis ich mein Vater in Italien fand, da war ich 34 Jahre alt. Wenn ich jedoch an all das, was zuvor, vor allem bevor ich 20 Jahre alt war, zurückdenke, gab es ab und zu auch gute Erinnerungen an ein paar wenige Orte, wo ich war. In den Kinderheimen jedoch, überwiegen die schlechten, bis zu grässlichen Erinnerungen, die mich bis heute Nachts in meinen Albträumen verfolgen. Die wenigen guten Erinnerungen hatten meistens danach einen bitteren Nachgeschmack. Weil ich und all jene Kinder, die in den Augen jener Tanten böse waren, wieder bestraft wurden. Einmal, da gingen beide Heimtanten im Lutisbach in die Ferien. Es kam eine andere Tante, wir nannten sie Basteltante, weil sie zuvor ab und zu mit uns bastelte. Sie war nicht streng. Es herrschte bei den anderen beiden Tanten Essenszwang. Daher nutzten wir die Gunst der Stunde bei jener Basteltante. Einige von uns Kindern wie auch ich weigerte sich, als es zum Mittagessen Rotkraut, Kastanien und Salzkartoffeln gab. Als die Tante uns zum Essen rief, streikten wir und kletterten auf einen Baum und blieben dort oben sitzen, bis die anderen fertig gegessen hatten. Danach gingen wir zum Nachbar und erzählten ihm, dass wir Hunger hätten, weil wir uns weigerten dies zu essen. Er gab uns Bananen und Kekse. Es war eine schöne Zeit, diese drei Wochen und ich könnte noch einiges erzählen, was in dieser Zeit so alles passierte. Als die Heimtanten jedoch wieder aus den Ferien zurückkamen, bestraften sie mich und alle jene Kinder. Wir bekamen einen ganzen Monat Hausarrest, Sackgeldentzug, kein Fernsehen oder Radiohören und mussten um 20 Uhr im Bett sein. Nur zur Schule durften wir gehen.

Fortsetzung folgt …

Der Schweizer Staat, die Behörden und alle jene, die involviert waren, haben mir nicht nur meine Kindheit gestohlen, sondern auch meine Identität. Sie alle kamen Straffrei davon, obwohl sie sehr viele Straftaten an mir, meiner Mutter und auch meinem Vater ohne Grund machten!